Ein Rückblick auf die Podiumsdiskussion zu unserer Zukunft des Heizens
Am Abend des 20.11.2023 fand im OecherLab die Diskussionsveranstaltung „Unsere Zukunft des Heizens“ mit anschließender Fragerunde statt. Auf dem Panel diskutierten Heiko Thomas (Beigeordneter für Klima und Umwelt der Stadt Aachen), Max Dern (Innovationsmanager bei der STAWAG AG), Pim Derwort (Programmleiter Nachhaltigkeit Parkstad Limburg) und Peter Klafka (Scientist4Future). Bernd Rademacher (Kreishandwerkerschaft Aachen-Stadt) gab Einblicke zur Arbeitsrealität im Handwerk und Michael Stephan (altbau plus e.V.) leitete die Veranstaltung mit Einblicken zum Gebäudeenergiegesetz ein und moderierte die Runde anschließend.
Um Ihnen einen kleinen Einblick in die Erkenntnisse der Diskussion zu geben, haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Die Zukunft des Heizens
Die Zukunft des Heizens ist nicht fossil und nicht heiß: Für eine Erwärmung der Raumtemperatur von wenigen Grad Celsius soll zukünftig keine 200 °C heiße Wärmequelle mehr benötigt werden. Auch Holz als Heizmittel ist keine vielversprechende Lösung – Holz ist ein wichtiger CO2-Speicher und durch die Begrenzung auch nicht nachhaltig bezahlbar. Zukunftsweisend seien hingegen Fernwärme und Wärmepumpen. Während die Fernwärme vor allem in Gebieten mit einer hohen baulichen Dichte eingesetzt werden kann, sind Wärmepumpen in Einfamilienhaussiedlungen anzustreben.
Die Rolle der Stadt Aachen in der Heizwende
Die Stadt hat vor allem die Aufgabe zu beraten und zu erklären, hierfür wird unter anderem die Klimaagentur ins Leben gerufen. Technisch wichtig ist zudem die Nahverdichtung der Fernwärme im Innenstadtbereich und die Umstellung der Wärmequellen in Aachen. Aktuell wird für die Fernwärme noch die Abwärme des Braunkohlekraftwerks Weisweiler genutzt. Hier bedarf es einer Brückentechnologie mit einem radikalem Infrastrukturumbruch – aktuell in Aachen an den diversen Baustellen schon zu erkennen. Zukünftig könnte die Wärme beispielsweise aus Müllverbrennung, Geothermie oder heißen Quellen in Burtscheid (wenn diese auch nicht ausreichend sind) gewonnen werden.
Erfahrungen aus unserem Nachbarland den Niederlanden
In den Niederlanden dürfen Hausbesitzer*innen ab 2026 nur noch Wärmepumpen oder andere grüne Heiztechnologien einbauen. Dem deutschen GEG gegenüber, ist die Gesetzgebung dort also deutlich restriktiver gestaltet. Herr Derwort (Programmleiter Nachhaltigkeit der Städteregion Parkstadt Limburg) betonte in seinen Beiträgen vor allem die Wichtigkeit von Eigeninitiative sowohl von den Kommunen als auch von den Immobilienbesitzer*innen. So gibt es in den Niederlanden viele informelle Kooperationsnetzwerke, die die Wärmewende unterstützen.
Erfahrungen aus dem Handwerk
Herr Rademacher (Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Aachen-Stadt) hat im Rahmen der Diskussion zudem auf einige Probleme bei der Heizwende hingewiesen. So sind viele Häuser vom Sanierungsstand beispielsweise bei der Rohrdämmung sehr rückständig. Bevor also neue Anlagen eingebaut werden könnten, ständen weitere Sanierungsarbeiten an, um den Effizienzgewinn der neuen Anlage überhaupt nutzen zu können. Außerdem wurde betont, dass es viele kleinere Maßnahmen zur Energieeinsparung gäbe, deren Rahmen längst nicht ausgereizt würde: Vor allem wurde hier über Einstellungen der Anlage, hydraulische Abgleiche und Säuberung von Heizungsanlagen gesprochen. Hier müsste deutlich besser aufgeklärt werden, um Einsparpotenziale auszuschöpfen. Weiterhin haben viele Bürger*innen Bedenken aufgrund der anfangs hohen Investitionskosten – diese seien aufgrund der anstehenden Preissteigerung fossiler Energieerzeugnisse durch CO2-Bepreisung unausweichlich. Um diese Herausforderungen im Handwerk zu meistern, bedarf es mehr gut ausgebildeter Fachkräfte und Energieberater*innen, auch hier sei indem verbreiteten Energiewissen noch Luft nach oben.
Insgesamt war es ein Abend mit spannenden, konstruktiven und engagierten Diskussionen, die zeigen, dass wir noch einige Herausforderungen zu meistern haben. Das Interesse war groß, das Publikum sehr divers und es wurde bis lange nach Veranstaltungsende diskutiert und ausgetauscht.
Vielen Dank an alle Beteiligten und Gäste für einen erkenntnisreichen Abend!