Zukunft auf Rezept

Neue Impulse aus Aachen für die Gesundheitswirtschaft von morgen- KickOff des neuen Zukunftsraums mit der Innovationscommunity

(Fotos: Stadt Aachen/Jan Fellerhoff)

Wie wollen wir in Zukunft gesund bleiben – und wie kann Technologie dabei helfen? Beim KickOff des neuen Zukunftsraums „Zukunft auf Rezept“ drehte sich im OecherLab alles um die Frage, wie digitale Innovationen unsere Gesundheitswirtschaft verändern – und was das für uns als Gesellschaft bedeutet

Gesundheit neu denken

Zwischen Klinik, Quartier und Cloud entstehen derzeit völlig neue Formen der Versorgung. Ob elektronische Patientenakte, Telemedizin oder Self-Tracking: Gesundheit findet längst nicht mehr nur in Arztpraxen und Krankenhäusern statt. Doch Digitalisierung ist mehr als Technik – sie verändert Beziehungen, Vertrauen und Verantwortung.

Der Zukunftsraum Zukunft auf Rezept soll ein Ort sein, an dem Wissen, Innovation und Praxis zusammenkommen, um die Gesundheitswirtschaft greifbar zu machen – durch Exponate, Workshops und Austauschformate. Die Eröffnung findet am 2.12.2025 im Rahmen der RWTH Late Night statt, doch der Zukunftsraum wächst über die Zeit weiter und bleibt für mindestens sechs Monate eine offene Plattform für neue Impulse, Kooperationen und Experimente.

An allen Stationen wurde deutlich: Zukunftsfähige Gesundheitsversorgung braucht gemeinsames Denken über Sektorengrenzen hinweg. So entstand etwa die Diskussion, dass Reha auch Prävention braucht – ein Beispiel dafür, wie Versorgung neu und vernetzter gedacht werden kann.

Ergänzend zu den Gesprächen wurden beim Workshop zahlreiche Impulse über ein digitales Mentimeter gesammelt. Von konkreten Ideen bis zu grundlegenden Fragen der Gesundheitszukunft.

Diskutiert wurden etwa digitale Fragebögen bei der Reha-Anmeldung, Tele-Prämedikation von zu Hause, oder der Wunsch, Anwender*innen stärker in digitale Entwicklungen einzubeziehen.

Auch Themen wie KI als Unterstützung statt Ersatz, mehr Datenkompetenz, Quartierspflege und nachhaltigere Strukturen zeigten: Die Zukunft der Gesundheitswirtschaft ist nicht nur technisch, sondern vor allem sozial geprägt.

Einige Beiträge dachten das System sogar größer, etwa mit Visionen eines digitalen Zwillings des Gesundheitssystems oder neuen Business Cases, die Prävention, Effizienz und Menschlichkeit verbinden sollen.

Ob Pflegekräfte, Ärzt*innen, Forschende oder Patient*innen – alle sind Teil eines Systems, das sich im Wandel befindet. Aachen bietet dafür beste Voraussetzungen: Als Standort für Spitzenforschung, klinische Innovation und bürgerschaftliches Engagement wird hier bereits ausprobiert, wie eine digitale Gesundheitswirtschaft menschenzentriert gestaltet werden kann.

Ein Beispiel dafür ist das Projekt Care 4 sustainable Innovation, das Akteur*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbringt, um nachhaltige Lösungen für die Gesundheitsversorgung von morgen zu entwickeln. Es steht sinnbildlich für das, was auch der Zukunftsraum fördern will: Kooperation, Austausch und gemeinsames Lernen über Disziplinen hinweg.

Vom Telenotarzt über Robotik in der Pflege bis zu Alltagsassistenzsystemen – viele der Exponate im OecherLab zeigen, dass Technologie dann am besten wirkt, wenn sie leise, hilfreich und zugänglich ist.

Gemeinsam gestalten

Der Zukunftsraum „Zukunft auf Rezept“ versteht sich als Einladung: An Bürger*innen, Fachkräfte und Unternehmen gleichermaßen, gemeinsam zu fragen, wie wir Gesundheit in einer digitalen Welt leben wollen.

Denn Digitalisierung darf keine Ersatzhandlung werden – sie soll unsere Fähigkeit erweitern, füreinander da zu sein. Im OecherLab wird diese Zukunft bereits erforscht, diskutiert – und Schritt für Schritt erfahrbar gemacht.

Erkenntnisse aus dem Kick-Off: Herausforderungen und Potenziale

Der Abend hat gezeigt: Die digitale Gesundheitswirtschaft ist weit mehr als Technik. Sie fordert uns heraus, Gesundheit neu zu denken – als gemeinschaftliche, vernetzte und menschliche Aufgabe. Mit dem Zukunftsraum „Zukunft auf Rezept“ schafft das OecherLab einen Ort, an dem Visionen, Erfahrungen und Ideen zusammenkommen, um den Wandel bewusst zu gestalten. Denn Zukunft entsteht dort, wo Menschen den Mut haben, sie gemeinsam zu entwerfen.

  1. „Digitalisierung ersetzt keine Menschlichkeit – sie gibt uns die Chance, sie neu zu priorisieren.“

    Mit diesem Gedanken eröffnete Dhenya Schwarz, Technik- und Organisationssoziologin, den Abend. Sie machte deutlich: Fortschritt und Fürsorge müssen gemeinsam gedacht werden. Nur wenn digitale Werkzeuge entlasten, statt zu überfordern, kann echte Innovation entstehen.

    Vom Krankheitssystem zum Gesundheitssystem

    In der anschließenden Fishbowl-Diskussion wurde deutlich, dass viele Teilnehmende die bestehenden Strukturen kritisch sehen. „Wir haben kein Gesundheitssystem, sondern ein Krankheitssystem“, lautete eine zugespitzte Beobachtung – und sie traf einen Nerv. Denn zu oft beginnt Fürsorge erst, wenn etwas schiefgelaufen ist. Dabei könnten laut Expert*innen bis zu 80 % chronischer Erkrankungen durch Prävention verhindert werden.

    Hier liegt eine der größten Chancen digitaler Technologien: Sie können helfen, Risiken früh zu erkennen, Wissen zugänglich zu machen und Selbstwirksamkeit zu fördern. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Innovation nicht zur Dauerüberforderung werden darf. „Nicht noch eine App“, war eine ehrliche Stimme aus dem Publikum – ein Appell, Digitalisierung stärker als kulturelle Veränderung zu denken, nicht nur als technische Lösung.

    Gesundheit ist Teamarbeit

    Im dritten Teil des Abends ging es dann vom Diskutieren ins Mitgestalten: In einem Workshop mit vier Stationen – Krankenhaus, Zuhause, Reha und Arztpraxis – tauschten sich die Teilnehmenden über aktuelle Herausforderungen, Chancen und zukünftige Möglichkeiten aus. Die Atmosphäre war lebendig, offen und lösungsorientiert.

Ein großes Dankeschön an die treibenden Kräfte im Gesundheitswesen!

Folgende Organisationen haben teilgenommen:

Organisationen:

AOK Rheinland-Hamburg

UKA Aachen – Klinik für Anästhesiologie

SIFO-Förderprojekt KABINEINTERREG-Förderprojekt EDEN medica

lMaastricht University – Pharmacology & Personalised Medicine

Stadt Aachen – Sozialplanung (FB56)

Zweckverband Region Aachen

Bistum Aachen

ITA RWTH Aachen

ARS

Umlaut telehealthcare GmbH Part of Accenture

Städteregion Aachen – Angelegenheiten nach dem Wohn- und Teilhabegesetz

Forschungszentrum Jülich – Supercomputing Centre

IASON Consulting

NEUROTEC

RWTH AME

Sprungbrett Aachen – Gesundheitskiosk

UKA Aachen – Pflegewissenschaftlichen

RWTH Aachen – Lehrstuhl für Technik und Gender in der Soziologie

Easy Statistik GmbH

NRW-Förderprojekt Care for Sustainable Innovation (CSI)

Sie waren nicht dabei, sollten es aber sein?

Uns ist bewusst, das wir nur einen Ausschnitt der Gesundheitswirtschaft beim KickOff im OecherLab begrüßen konnten. Sie sind Teil dieser Community und wollen uns ein Zeichen auf dem Weg zum digitalen Gesundheitswesen setzen?

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