Mehr als nur Klimaschutz – Vielfältige Impulse beim KickOff des Zukunftsraums Klima
(Fotos: Stadt Aachen/Friederike Dietz)
Am 18.09.2024 fand im OecherLab das KickOff des kommenden Zukunftsraums zum Thema Klima statt – ein Abend, der eindrucksvoll zeigte, dass der Weg zur Klimaneutralität in Aachen zwar voller Herausforderungen, aber auch voller Chancen und inspirierender Ideen steckt. Inmitten dieser kreativen Atmosphäre bot das OecherLab nicht nur Raum für regen Austausch, sondern eröffnete auch neue Perspektiven und Impulse, die in den kommenden Monaten die klimaneutrale Zukunft der Stadt aktiv mitgestalten werden.
Dank der vielfältigen Veranstaltungen, Projekte und Netzwerke im OecherLab wird die Zusammenarbeit über Fach- und Branchengrenzen hinweg gefördert, was innovative Ansätze und Lösungen für die Zukunft von Aachen ermöglicht. Die zentrale Lage und die enge Verknüpfung mit lokalen Initiativen und Unternehmen schaffen eine Dynamik, in der Ideen gedeihen und Kooperationen entstehen, die weit über den Raum hinaus wirken.
So auch, wenn es um den nächsten Zukunftsraum geht, welcher den Klimastadtvertrag und Aachens Weg zur Klimaneutralität gemeinsam mit der Geschäftsstelle Klimaneutrales Aachen 2030 ab November für sechs Monate ins Zentrum stellt.
Gemeinsam in die Zukunft – aber wie?
Während sich alle Teilnehmenden einig waren, dass es dringend Veränderungen braucht, blieb offen, wie viel Druck nötig ist, um wirklichen Wandel zu schaffen – und wie viel Druck zu viel wäre. Denn klar ist auch: Veränderungen bedeuten für viele Menschen zunächst einmal den Verlust von gewohntem Komfort, insbesondere im Bereich Verkehr. Doch positive Beispiele gibt es bereits, wie das Frankenberger Viertel zeigt: Durch die Sperrung der Bismarckstraße für den Autoverkehr hat sich ein neues, lebendiges Fußgänger-Ökosystem entwickelt, das nicht nur die Nachbarschaft belebt, sondern auch den lokalen Geschäften neuen Schwung verleiht.
Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Jedoch oft im Verborgenen. Viele Projekte, Initiativen und Fortschritte sind für die breite Öffentlichkeit nicht sichtbar genug. Um die Klimaneutralität zu erreichen, muss diese Arbeit jedoch sichtbarer gemacht werden. „Kommunikation führt zu Inspiration, neuen Ideen oder Nachahmung“, so lautete eine der Kernbotschaften. Hier liegt noch großes Potenzial brach. Eine gezielte, transparente Kommunikation könnte ein Gegengewicht zu den oft verzerrten und reißerischen Darstellungen in den Medien darstellen. Die Teilnehmer forderten eine zielgruppenorientierte Klimakommunikation, die Menschen dort abholt, wo sie stehen – ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit.
Eine der wesentlichen Erkenntnisse des Abends war, dass in Aachen bereits viel passiert
Die Gesellschaft muss mitgenommen werden
Für viele Menschen, insbesondere in einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen, erscheint die Klimadebatte oft fern oder sogar zynisch. Sie kämpfen mit ganz anderen Problemen und haben weder die finanziellen noch die mentalen Ressourcen, um sich aktiv mit dem Klimaschutz auseinanderzusetzen. Hier wurde betont, dass die Klimapolitik nicht nur die bereits aktiven Kreise ansprechen darf, sondern inklusiver werden muss. „Wir müssen alle mitnehmen, nicht nur die, die schon überzeugt sind“, lautete das Fazit. Es gilt, zielgruppenorientierte Lösungen zu finden, die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellen und sicherstellen, dass niemand auf dem Weg zur Klimaneutralität zurückgelassen wird.
Positive Visionen für die Zukunft entwickeln
Die aktuelle gesellschaftliche Wahrnehmung von Klimaschutz ist oft stark mit Verzicht verknüpft. Doch muss die Vision einer klimaneutralen Zukunft wirklich so negativ behaftet sein? Viele Teilnehmende waren der Meinung, dass positivere Visionen und konkrete, greifbare Lösungen helfen könnten, mehr Menschen für den Wandel zu begeistern. Es wurde angeregt, stärker auf positive Beispiele und kreative Ansätze zu setzen – vom genossenschaftlich organisierten Unternehmen bis hin zu lokalen Währungssystemen, wie sie mit dem Obdachlosen-Spendentaler und dem Frankie-Taler im Frankeberger Viertel schon pilotiert werden.
Mut zur Veränderung: Was die Wirtschaft leisten kann
Unternehmen stehen oft in Dillemata zwischen Wirtschaftlichkeit und wünschenswerten Zielen. So haben viele Unternehmen derzeit einen Konflikt zwischen Personal- und Energiekosten. In Zeiten steigender Kosten müssen Unternehmen oft Prioritäten setzen, und die Entscheidung fällt meist zugunsten des Personals. Der Klimaschutz rückt dadurch in den Hintergrund. Es stellte sich die Frage, ob dieser Konflikt auflösbar ist und wie Unternehmen mutiger in Bezug auf Nachhaltigkeit agieren können. Eine mögliche Lösung, die erörtert wurde, ist die Schaffung gemeinwohlorientierter Unternehmen, die sich nicht nur am Profit, sondern am Wohl der Gemeinschaft orientieren.
Lokale Ansätze für globale Probleme
Viele Herausforderungen, wie beispielsweise der Besitz von Flächen oder die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, wurden als Grenzen für die Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung genannt. Doch es gab auch Vorschläge, wie die potenzielle Hebel stärker genutzt werden könnten – etwa durch eine Reform der Ausschreibungskriterien, um Lokalität und Nachhaltigkeit noch konsequenter zu priorisieren. „Die Stadt muss viel mehr Fragen beantworten als nur die der Nachhaltigkeit – Bildung, Integration und viele andere Themen konkurrieren um die verfügbaren Ressourcen“, so eine der Stimmen. Doch ein klarer Konsens herrschte darüber, dass Investitionen in eine klimaneutrale Zukunft im Interesse aller liegen sollten.
Die nächsten Schritte: Vom Reden zum Handeln
Am Ende der Veranstaltung wurden konkrete nächste Schritte definiert: Mehr Transparenz, mehr gezielte Kommunikation und ein stärkerer Fokus auf lokale Initiativen sollen den Prozess der Klimaneutralität in Aachen weiter vorantreiben. Dabei war man sich einig, dass Veränderungen nicht immer mit großen, aufsehenerregenden Maßnahmen einhergehen müssen. Oft können auch kleine, unsichtbare Hebel im Alltag große Wirkung entfalten, wenn sie von vielen unbemerkt übernommen werden. Eine umfassende, zielgruppenorientierte Kommunikation des Klimastadtvertrags soll dabei helfen, möglichst viele Bürger*innen zu erreichen.
Fazit: Gemeinsam Aachen klimaneutral gestalten
Der KickOff des Zukunftsraums Klima war ein erfolgreicher Auftakt zu einem intensiven Austausch, der in den kommenden Monaten weitergeführt werden soll. Mit neuen Impulsen, innovativen Ideen und der klaren Botschaft, dass die Transformation nur gemeinsam gelingen kann, blicken wir gespannt in die Zukunft. Jetzt gilt es, die identifizierten Chancen zu ergreifen und die klimaneutrale Zukunft Aachens aktiv mitzugestalten.
Ein großes Dankeschön an die Innovationscommunity Klima!
Folgende Organisationen haben teilgenommen:
4. Aachener Gesamtschule Aachen, was geht!? AVV (Regiotram) Aachener Bürgerstiftung (Nachhaltigkeitsprojekt) Fraunhofer IEG (Geothermie) IHK Aachen ITA Academy GmbH Klimaentscheid e.V. Klimaneutrales Aachen Kulturstätte Franz Liepold und Fabianek Consulting GbR Forschungprojekt LOCAL+ (FH Aachen) Lehrstuhl für Thermische Thermodynamik der RWTH Aachen University Regionale Resilienz e.V. Eine Welt Forum Regionetz GmbH Runder Tisch für nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung Stabstelle Nachhaltigkeit der RWTH Aachen University Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen Solarförderverein Deutschland e.V. WVER e.V. Organisationseinheiten der Stadt Aachen Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt Aachen und Europa Geschäftsstelle "Klimaneutrales Aachen 2030" Dez. VII - Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude aachen.move (Klimataler) altbau plus e.V. Fachbereich Kommunikation und Stadtmarketing Fachbereich Mobilität und Verkehr
Sie waren nicht dabei, sollten es aber sein?
Uns ist bewusst, das wir nur einen Ausschnitt der Klima-Community am 18.09.2024 im OecherLab begrüßen konnten. Sie sind Teil dieser Community und wollen bis Ende März mit uns ein Zeichen auf dem Weg zur Klimaneutralität setzen?